Kindgerechte Architektur
Geometrie, Proportion und Farbe
Beim Hortanbau an die Grundschule Burgthann bestand die Herausforderung darin, diese beiden Einrichtungen in Einklang zu bringen und dabei eine klare Eigenständigkeit zu bewahren. Denn obwohl die Verbindung von Schule und Hort durch die Mehrfachnutzung von Räumen und Spielgeräten gewisse Vorteile verspricht, sollte der Hort nicht an ein Klassenzimmer erinnern, sondern mit Freizeit assoziiert werden. Gefragt waren behagliche Räume, die flexible Lernstrukturen unterstützen.
Aus diesem Grund setzt sich der Anbau sowohl in seiner Form als auch in seiner Materialität bewusst vom Bestandsgebäude ab. Im Gegensatz zur Putzfassade der Grundschule besteht die Gebäudehülle des Hortes aus kerngedämmten Thermowänden mit Sichtbetonoptik. Die kubische Scheiben architektur wird durch bunte Glaselemente ergänzt, die nach außen farbliche Akzente setzen und die großformatigen Betonscheiben auflösen. Für zusätzliche Harmonie in der Fassadenaufteilung sorgt die Umsetzung des Modulors von Le Corbusier: Dieses Proportionssystem wurde auf kindgerechte Maße übertragen und spiegelt sich in den Größenverhältnissen der farbigen Elemente wider.
Das Zusammenspiel zwischen farbenfroher Verglasung und Sichtbetonoberfläche macht das Gebäude äußerlich unverkennbar und lässt von Anfang an auf die Nutzung schließen. Im Innenraum erzeugt der Wechsel aus verschiedenfarbig transparenter und transluzenter Verglasung eine angenehme Lichtstimmung, die durch warme Materialien unterstützt wird: Holzparkett, Linoleumböden und Holz-Aluminium-Fenster. Teilweise sind farbige Rahmenboxen in die Fensterelemente integriert, die sich als Rückzugsraum und als Schreibtisch verwenden lassen. So ergeben sich offene, wohnliche Räume, die bei Bedarf auch als Lernbereich zur Verfügung stehen.