EHRLICHE MATERIALSPRACHE
Betont moderne Kulturstätte fügt sich in historischen Kontext
In der mittelalterlich anmutenden Stadt Berching konnte an einem besonderen Bauplatz die neue Kulturhalle errichtet werden. An der Schnittstelle zwischen den beiden Stadtkernen, der Altstadt und der Vorstadt, direkt am Ufer der Sulz, fügt sich der Neubau der Kulturhalle trotz modernster Bautechnik und zeitgemäßen Elementen in die historische Umgebung ein.
VISION UND MISSION
Inmitten von Baudenkmälern, war es das Ansinnen der Architekten Kühnlein durch den Bau der neuen Kulturhalle die Stadt aufzuwerten und mit einem ansprechenden Innen- sowie Außenraum zu punkten. Die wichtige Vision hinter dem Design-Konzept war vor allem, dass das Gebäude im historischen Kontext gestaltet wird, dass es sich einfügt aber auch mit zeitgemäßen gestalterischen Details vom restlichen Stadtbild abhebt. Es galt einen ansprechenden Ort für Kultur zu schaffen, um diese im Stadtzentrum zu erhalten und dies auf eine moderne und trotzdem sich einfügende Art und Weise. Um diese Mission innerhalb des Kostenrahmens zu erfüllen, wurden unter anderem mit dem Green Code System gearbeitet.
ROHBAU = AUSBAU
Bei Kühnlein wird jedes Projekt anders und diese Vielfältigkeit sorgte dafür, dass die Projektleiter den mutigen Schritt taten, das erste Mal bei einem öffentlichen Bauträger das komplette Bauholz aus dem eigenen Stadtwald zu schlagen und mit Betonfertigteilen zu arbeiten. Ersteres innerhalb der öffentlichen Regularien zu realisieren war laut Architekten auch ein längerer Tüftelprozess, aber konnte schlussendlich umgesetzt werden. Aufgrund der baurechtlichen Vorgaben und der örtlichen Gegebenheiten musste zusätzlich zur Holzkonstruktion auch mit nicht brennbaren Bauteilen gearbeitet werden. Die Bauelemente von Green Code waren hier die ideale Lösung, da sie die Vorgaben hervorragend erfüllen und sich zusätzlich in das Konzept Rohbau = Ausbau einbinden ließen. Die Elemente und die Qualität des Rohbaus sind so gut, dass kein weiterer Ausbau oder eine zusätzliche Beplankung notwendig wird. Das bedeutet konkret, dass die Decken, Dachkonstruktionen und der Dachstuhl schon im Rohbau die finale Holz-Oberflächengestaltung hatten. Vor Ort wurde höchstens noch heller lasiert oder gestrichen, aber es wurde fast nichts mehr verkleidet. Die Betonoberflächen in den Räumen sind von Sichtqualität und somit auch bereits im Rohbau final.
KULTURMISSION MIT EHRLICHER MATERIALSPRACHE
Kühnlein wollten eine ehrliche Materialsprache. Man sollte sehen welche Materialien verwendet wurden. Es sollte klar definiert und sichtbar sein und vor allem ohne dicke Verkleidung und zusätzliche Dämmung auskommen und dafür waren die Elemente von Green Code mit der integrierten Kerndämmung die ideale und vor allem auch nachhaltigste Lösung.
„Da hat man ehrliche Betonflächen und muss nicht „kosmetisieren“ oder draufspachteln und dann noch mit Dämmpackungen versehen, die einfach nicht nachhaltig sind“, so Kühnlein über die Entscheidung.
Das steile Satteldach fügt sich in die Dachlandschaft der Umgebung ein und greift diese auf, hebt sich trotzdem mit zeitgemäßen Details und moderner Architektursprache ab. Das Gebäude selbst lehnt sich im weitesten Sinne in der Formgebung an eine Lagerscheune, wie sie in der Altstadt zahlreich zu bewundern sind, an. Im Inneren der Kulturhalle befindet sich ein großer Saal mit Foyer und Nebenräumen der wie das Gebäude selbst nach dem Konzept Rohbau = Ausbau entwickelt, geplant und umgesetzt wurde.
MATERIALHARMONIE
Die Kombination von Beton, Holz und Glas ist hier konfliktfrei gelungen. Einerseits hat man die Glasfassade zum Fluss und Biergarten hin und dann die Halle mit Holz in Kombination mit Beton, der ebenso im Flur, Nebenraum, dem Backstage-Bereich und dem Keller dominiert. Außen sieht man klar das spitze Satteldach aus Holz, eingefasst von der Spange aus Nebengebäuden, und die Außenwände, welche mit den Bauelementen von Green Code realisiert wurde. Eine harmonische Verbindung der Materialien die Außen wie Innen absolut funktioniert.